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Ossi mit Korken

18/05/2022

Habe kürzlich zwei Tage in Dresden verbracht. Als ich in den Sechzigerjahren das letzte Mal dort war, bestand noch die DDR samt Mauer. Und in der Dresdner Innerstadt kontrollierten die düsteren Vopos (Volkspolizisten) mit wachsamen Augen, was ich mit meiner Nikon anvisierte.

Die Stadt an der Elbe hat sich gemacht. Wo sich damals mitten in der Altstadt noch Geröllhalden und weite, freie Flächen befanden, stehen heute fein herausgeputzte und Detail getreu nachgebaute Stadthäuser. Bei meinem letzten Aufenthalt konnte man vom Elbufer bis zum Hauptbahnhof blicken, heute ist die Sicht durch Neubauten verbaut. Die schwarz-grauen, von Braunkohlerauch verschmutzten Fassaden sind in der Minderzahl. Die Frauenkirche, die sich als Trümmerhaufen präsentierte, steht heute stolz und prächtig hinter der auf Hochglanz polierten Statue von Martin Luther.

Es muss noch viel gebaut werden, und es steht noch viel im Bau. Dresden ist zum Tummelplatz für Architekten geworden. Die Stadt zeigt Mut zur Kombination zwischen uralt, alt und hochmodern. Im Strassenbild sind die alten Trabbis zur Attraktion geworden. Vor vierzig Jahren war es – neben den schwarzen Staatslimousinen, den Tatra – das häufigste Fahrzeug. Viele Strassen sind aber heute noch mit den alten Kopfsteinpflastern ausgelegt. Ich war froh, in einem geländegängigen Fahrzeug unterwegs zu sein, das den dauernden Erschütterungen problemlos standhielt...

In Sachen Service haben die «Ossis» noch viel zu lernen. Im modernen Hotel am Stadtrand liessen wir uns zwei Cüpli «Moët&Chandon» einschenken. Den «Rotkäppchen-Sekt», den wir damals tranken, bis der Arzt kam, muss man im heutigen Dresden schon suchen. Dafür ist er an westlichen Theken häufiger anzutreffen. Wir prosteten uns also mit einem «Franzosen» zu und ich nippte vom «Chlöpfmoscht» im vollen Bewusstsein, einen der feinsten Champagner vor mir zu haben. Aber hallo! «Der hat Korken, aber schwer», sagte ich dem jungen Barkeeper. Er schaute mich an, als hätte ich ihn in chinesisch angesprochen. «Er ist ungeniessbar!», dopplete ich nach. Der Mann reagierte noch immer nur mit verwundertem Blick.Auch meine Kollegin bestätigte: «Der ist schon in der Nase schrecklich!» Der Barkeeper nahm mein Glas in die Hand, das ich auf der Theke abgestellt hatte. «Ja, was mach‘ ich denn jetzt?», fragte er völlig verunsichert. «Trinken können wir diesen Champagner nicht», sagte ich ihm. Sie müssen ihn halt wechseln. Der Mann verschwand samt Glas und Flasche im Hintergrund. Nach einigen Minuten kam er zurück. Er schenkte sich einen Schluck in ein neues Glas ein und nippte daran. «Ich kann nichts feststellen», sagte er darauf. Man rief uns schliesslich zu Tisch und ich sagte beim weggehen: «Sorry, wir gehen lieber ohne Apéro zum Essen».

Der Barkeeper blieb verdutzt stehen und schaute meine Kollegin fragend an. «Ja muss ich nun die Cüpli bezahlen?», fragte sie, nun ebenfalls verunsichert. «Eh, ich, eh, werde mich schlau machen...», stammelte der Barkeeper, und wir verschwanden ins Restaurant.

Nach dem Essen verlangten wir die Rechnung und als meine Kollegin das Lederetui aufschlug, lag zuoberst der Kassenbon der beiden Cüpli von der Bar. «Das kann ja wohl nicht sein!», sagten wir dem Chef de Service. «Ja, den sollten sie bitte unterschreiben – für unsere korrekte Abrechnung. Selbstverständlich müssen sie den Betrag nicht bezahlen.» Die Ossis haben offensichtlich zumindest ihre Bürokratie in die Neuzeit gerettet...

Die «Tarte Tatin»

15/05/2022

Es gibt eine ganz spezielle Kuchenart, die man in Frankreich sehr gerne isst, aber, infolge der speziellen Zubereitungsart, weniger gerne selber backt. Nur wenige französische Hausfrauen und einige Köche schaffen es, regelmässig – oder gar auf Bestellung – eine perfekte «Tarte Tatin» aus dem Backofen zu zaubern.

Im Restaurant «Mazagran» in Saint-Tropez servierte man über Jahre hinweg tagtäglich eine der besten «Tarte Tatin» – vollendet durch einen Schlag kühler Crème fraiche. Ein Genuss, für den allein sich die Reise nach Saint-Tropez lohnte. Stammgäste und Kenner reservierten sich im «Mazagran» jeweils ihr Stück «Tarte Tatin» bereits, bevor sie das Hauptgericht bestellten.

Der ehemalige Koch des Restaurant «Le Moulin Bas» in Ligsdorf reagierte einmal auf mein Stichwort «Tarte Tatin» mit verzücktem Augenaufschlag und dem Ausruf: «Ah, ein Kenner, ein wahrer Gourmet, in unserem Hause!». Er versprach, eine Woche darauf eine «Tarte Tatin» zu servieren, die jene des «Masagrand» in den Schatten stellen würde.

An besagtem Termin erschien ich, wie vereinbart, voller Vorfreude und mit meiner Frau im «Le Moulin Bas» und der Koch empfing uns mit stolz geschwellter Brust. – Nach einem ausgiebigen Apéro und gut 30 Minuten ungeduldiger Wartezeit kam der Gastwirt persönlich an unseren Tisch. Er entschuldigte sich weit ausholend für seinen Küchenchef, dessen «Tarte Tatin» im Ofen praktisch verkohlt war. Er sei untröstlich, denn so etwas sei ihm noch nie passiert. «Aber, sie wissen ja», fügte der Gastwirt hinzu, «die Zubereitung dieser Spezialität ist etwas heikel...»

Zum Glück gibt es in Frankreich noch Personen, die in Sachen «Tarte Tatin» jene Sicherheit in der Zubereitung an den Tag legen, dass man sich uneingeschränkt auf den kulinaischen Genuss freuen kann. Eine solche Person war unser alter Freund Simon. Sagt meine Frau. Weil sich dieser Simon aber die meiste Zeit des Jahres in den fernen Vogesen auf einem fast unzugänglichen Hügel in seinem eigenhändig wohnbar gemachten ehemaligen Kuhstall aufhielt, war die Beweisführung bezüglich «Tarte Tatin» mit gewissen geografischen Schwierigkeiten verbunden. Ich pflegte mich nämlich seit Jahren nicht mehr länger als zehn Minuten in Gebieten aufzuhalten, wo mein Mac keine Wireless-Verbindung finden kann. Und betreffend der Vogesen konnte man mir damals nicht einmal hundertprozentig versichern, dass dort elektrischer Strom zur Verfügung stand...

Nun denn, wir verbrachten trotzdem einmal ein paar Tage bei Simon in den Vogesen. Und da wollte er die Gelegenheit nutzen und seine Kochkunst-Darbietung mit einer «Tarte Tatin» vollenden. Von der Vor- und Zubereitung dieses «gestürzten Apfelkuchens», wie er übersetzt heisst, merkten wir nichts. Erst als uns beissender Rauch in den Nasen reizte, fragten wir nach dem Grund. «Simon macht eine Tarte Tatin», erklärte seine Frau und zog Vorfreude verheissend ihre dunklen Augenbrauen in die Höhe. Wir nahmen die Information gelassen, innerlich aber hocherfreut über den bevorstehenden Genuss, entgegen und plauderten in der Runde weiter. «Du Monique, da ist aber etwas viel Rauch in der Küche», bemerkte ich vorsichtig, «meinst du, dein Mann hat die Torte im Griff?» – «Keine Bange, das raucht immer, wenn Simon eine Tarte Tatin macht!» Ich war vorerst beruhigt. Als ich aber beinahe nicht mehr bis zur Küche sah vor lauter Rauch, wagte ich einen erneuten Vorstoss: «Du, meinst du, das wird noch was mit der Tarte Tatin? Es scheint mir etwas ungewöhnlich stark zu rauchen». Monique winkte erneut ab: «Nein, kein Problem, das gehört dazu, das ist schon normal.»

Keiner von uns aber sah – infolge starker Rauchentwicklung – zu jenem Moment, dass Simon bereits vor dem Backofen kniete und verzweifelt und unter Aufzählung der schlimmsten Schimpfwörter, die der elsässische Dialekt für Ausnahmesituationen bereit hält, versuchte, die Ofenklappe zu öffnen. Lauthals fluchend zog er schliesslich den Stecker aus der Dose und die Lichter am Backofen erloschen. Der Rauch blieb. Simon öffnete die Ofenklappe, griff mit beiden Händen hinein und sagte: «So etwas ist mir noch nie passiert!» Auf dem Blech, das er aus dem verrauchten Ofen zog, präsentierte sich eine tiefschwarze Masse. Simon hatte die wunderbar vorbereitete «Tarte Tatin» wie gewohnt in den Ofen geschoben und hatte dann – aus Versehen – das Programm auf «Pyrolyse» gestellt. In den nächsten Wochen musste sich Simon am Stammtisch im Dorf einige neue Bei- und Übernamen gefallen lassen. Die Palette reichte von «Privat-Keramtorium» über «Kuchen-Terminator» bis zu «Turbobäcker»...

Der lange Weg zum Abfallcontainer

14/05/2022

Die unter dem Namen «Porte du Sundgau» zusammengeschlossenen Gemeinden im Oberelsass (Haut-Rhin genannt) beschlossen eines Tages, die Abfallentsorgung neu zu organisieren, die individuellen Abfallsäcke aus dem Strassenbild verschwinden zu lassen und einheitliche Abfallcontainer einzuführen. Dies geht natürlich auch im Elsass, wie andernorts, nur über klare Bestimmungen, respektive Gesetze. Eine entsprechende Informationsbroschüre flatterte also auf den Jahreswechsel in die Briefkästen.

Die Neuerung mit den einheitlichen Containern – in noblem Anthrazit gehalten – wurde allseits sehr begrüsst, die entsprechend fällige Gebühr von Jedermann unverzüglich per Scheck bezahlt, weil die definitive Einführung der Neuerungen und somit die Abschaffung der Kehrichtsäcke bereits auf den 1. Februar des neuen Jahres angesetzt worden war. Man hatte, je nach Anzahl Familienmitglieder, die Wahl zwischen vier Grössen. Wir gaben auf dem Bestellformular auch den Hund als Familienmitglied an. Gespannt warteten wir also im Januar auf die Ankunft der neuen Kehrichtcontainer.

Als die Verteilaktion im Quartier ansetzte, freuten wir uns wie kleine Kinder vor Weihnachten. Ein junger Elsässer war in den Quartierstrassen mit einem Kleintransporter, der ausser Rost auch noch vier Räder und einen Aussenrückspiegel aufwies, unterwegs von Haus zu Haus. Nur bei uns fuhr er bei jeder seiner täglichen Runden vorbei, ohne einen Container zu deponieren. Meine Frau rief also bei «Porte du Sundgau» an und erkundigte sich nach dem Verbleib unseres Kübels. «Das dauert schon noch ein paar Tage», teilte man ihr mit, «wir verteilen zuerst die kleinen Kübel und dann erst die Spezialgrössen. Machen sie sich keine Sorgen!»

Eine Woche – und vier Verteilfahrten – später rief meine Frau erneut wegen dem Container an. «Ja, Madame, sie haben die Gebühr noch nicht bezahlt», sagte diesmal die Dame vom «Porte du Sundgau». «Das stimmt doch nicht, ich habe den Scheck sofort eingeschickt!», erwiderte meine Frau leicht gereizt. Schliesslich stellte sich heraus, dass der Scheck an der falschen Adresse gelandet war. «Schicken sie uns bitte einen neuen, wir werden den andern in einigen Wochen retournieren!» Meine Frau tat, wie ihr geheissen, aber auf den nächsten drei Fahrten hielt der junge Containerverteiler trotzdem nie bei uns. Meine Frau schritt darauf zur zweiten Strategie. Sie hielt den jungen Mann in seiner Rostkarre kurzerhand an. «Wann bitte bringen sie unseren Kübel?!», fragte sie ihn. Der junge Mann, leicht eingeschüchtert ob der unverhofften Frauenpower, schaute in seine ellenlange Liste. «Ja, sie sind drauf, aber ich darf nicht liefern, steht da». «WAS BITTE HEISST, SIE DÜRFEN NICHT LIEFERN?!», fuhr ihn meine Frau an, «ICH WILL JETZT MEINEN NEUEN KÜBEL!» Der Elsässer liess sich nicht verunsichern. Auch das in Aussicht gestellte Sondertrinkgeld liess ihn nicht erweichen. Er schliesse seine Verteilaktion zwar an diesem Tag ab, aber er wolle sich persönlich um unseren Kübel kümmern. Er melde sich.

Nichts geschah. Wir waren die Einzigen im Quartier, die noch Kehrichtsäcke vor das Haus stellten, und wir fürchteten jeden Montag, dass diese liegenbleiben könnten. Bei einem weiteren Telefonat erfuhr meine Frau schliesslich, dass der Scheck angekommen sei und dass der Container am folgenden Montag geliefert werde. «Schatz, freu‘ dich, nun bekommst du deinen neuen Kübel!», sagte meine Frau.

Der (kommende) Montag verstrich zweimal ohne Lieferung eines schwarzen Containers. Erneuter Anruf bei «Porte du Sundgau»: «Welchen Montag in welchem Jahr meinten sie?», fragte meine Frau die Sundgauerin am Telefon. Die Dame entschuldigte sich und erklärte, dass der junge Mann, der die Container verteilte, exakt mit unserem Kübel im Fahrzeug einen Unfall gebaut habe und nun arbeitsunfähig sei. «Sie können ihren Container aber gerne bei uns abholen», fügte sie der Story an. Darauf fuhr ich unverzüglich nach Attenschwiller, wo sich das Büro von «Porte du Sundgau» befand. Ich betrat das Büro und trug meinen Wunsch, unseren Kübel abzuholen, vor. Der Mann am Computer schaute mich verdutzt an, fragte nach meiner Adresse, zog seine Schultern hoch und schaute mich über seine Lesebrille hinweg an: «Monsieur, sie hätten sich doch nicht hierher bemühen müssen, wir liefern die Kübel doch aus!»

Nun haben wir unseren Abfallcontainer – und der Mann mit der Lesebrille wird wohl in drei, vier Tagen wieder feste Nahrung zu sich nehmen können...

Da steht er! Teil 4

14/05/2022

Aller guten Dinge sind drei, bei meinem Cherokee sind‘s vier! Kürzlich bestieg ich meinen Jeep, den ich zuvor ganz normal parkiert und verlassen hatte, und wollte ihn (wie immer) starten. Ausser einem optimistischen «Jii, jii, jii, jii...» aber gab der Sechszylinder nicht von sich. Vor allem liess sich der Motor nicht starten. Das kam mir sehr bekannt vor. «Aha, die bekannte Wegfahrsperre!», fiel mir ein. Ich fackelte nicht lange, sondern holte im Hause den fein säuberlich deponierten Ersatzschlüssel. Aber auch mit dem Ersatzschlüssel blieb mein Cherokee beim «Jii, jii, jii, jii...»

Das war‘s also nicht. Obwohl am Armaturenbrett das mir bestens bekannte Zeichen für die aktivierte Wegfahrsperre aufleuchtete. Nach einem erneuten Schlüsseltausch und weiteren rund siebzehn Versuchen, den Jeep zu starten, gab ich klein bei. Ich liess mich von Sohnemann Mathieu ins Büro chauffieren und rief den Garagisten in Hagenthal an. Ein absoluter Jeep-Spezialist.

Weil in der Garage die Sekretärin das Telefon bediente, kam es kurz zu einer kleinen Verwirrung, respektive einem Zwischenspiel. Ich teilte der Dame mit, dass mein Jeep nicht mehr laufe und dass er vor dem Hause stehe. «Den Schlüssel habe ich auf dem Fensterbrett neben dem Eingang deponiert», teilte ich ihr noch mit. «Monsieur Klein wird sich darum kümmern» sagte die Sekretärin und verabschiedete sich.

Als ich abends nach Hause kam, stand mein Cherokee noch immer vor dem Haus, wie ich ihn morgens verlassen hatte. Ich rief die Garage an und erkundigte mich vorsichtig nach der Situation. «Hören sie, Monsieur Kleiber, der Chef wird sich der Sache annehmen, ihr Jeep steht ja gut vor dem Hause.» – «Ja, wann wird er denn die Sache anschauen?», fragte ich vorsichtig. «Ecoutez, Monsieur», fuhr mich die Dame in deutlich lauterem Ton an, «eigentlich haben sie ja ihren Jeep an uns abgetreten, das ist doch nun unsere Sache und eilt doch nicht!» Da wurde mir schlagartig klar, dass mich die Dame gründlich missverstanden hatte. «Oha! Da liegt ein gewaltiger Irrtum vor», sagte ich darauf, «Madame, es geht um meinen NEUEN Cherokee, der vor MEINEM Haus steht, und nicht um meinen alten, den ich bei euch deponiert habe!» Madame entschuldigte sich, konnte dabei aber ihr schallendes Gelächter nicht unterdücken. Tags darauf wurde mein Jeep in die Garage geschleppt. Und wieder einen Tag später teilte mir der Garagist fest, dass nun beide Schlüssel defekt seien. «Sie müssen einen neuen Schlüssel bestellen, am besten in der Schweiz», sagte er mir.

Bei Chrysler Schweiz deponierte ich sämtliche Koordinaten meines Jeep per E-Mail und bestellte einen neuen Schlüssel. «Sie müssen damit aber zu einem autorisierten Jeep-Vertreter, um den neuen Schlüssel initialisieren zu lassen», erklärte mir der Mann vom Ersatzteillager am Telefon. Er schickte den neuen Schlüssel zu Emil Frey in Münchenstein. Dortselbst meldete ich meinen Jeep an und der Mann von der Reparaturannahme bat mich freundlich: «Bringen sie doch einfach ihren Cherokee zu uns, die Initialisierung dauert dann nur circa eine halbe Stunde...» – «Können vor Lachen!» – UND WIE FAHR‘ ICH MIT DEM JEEP OHNE SCHLÜSSELVON HAGENTHAL-LE-HAUT NACH MÜNCHENSTEIN?! – «Kein Problem», sagte Garagist Klein aus Hagenthal-le-Bas, «das mach‘ ich für sie».

Als ich mich nach zwei Tagen erkundigte ich mich bei Emil Frey in Münchenstein, wie es um meinen Jeep stehe. «Ja, der neue Schlüssel passt und ist initialisiert», sagte der Mann von der Reparaturannahme, «aber ihr Auto fährt trotzdem nicht!» Es sei eine Analyse nötig.

Bei dieser Analyse stellte sich dann heraus, dass nicht der Schlüssel kaputt war, sondern ein sogenannter Nockenwellensensor. Man musste dieses Teil beim Importeur anfordern, was nochmals einen Tag dauern sollte.

Nun denn, mein Cherokee fährt jetzt wieder – mit allen drei Schlüsseln, den beiden alten und dem neuen! Bei Emil Frey in Münchenstein legte man mir dafür eine Rechnung von CHF 829.65 hin...

Da steht er! Teil 3

14/05/2022

Im Lied «Alles hat ein Ende, nur die Wurst hat zwei» steckt nur die halbe Wahrheit, denn die Geschichte rund um meinen Jeep Cherokee und seine Wegfahrsperre hat offensichtlich drei Enden...

Die Ruhe nach den Wegfahrsperren-Strapazen dauerte nicht sehr lange. Heute Vormittag noch führte ich stolz einem Kollegen die zweistufige Fernbedienung (für das Öffnen und Schliessen der Türen) vor und demonstrierte das problemlose Starten des Sechszylinder-Vierliter-Motors.

Dabei entdeckte ich ganz zufällig, dass die Fernbedienung eine weitere Programmierung zuliess: Wenn man das Auto per Knopfdruck schliesst, gibt es einen kurzen Laut mit der Hupe von sich. Super! Damit hatte ich meinem «Indianer» eine zusätzliche Charaktereigenschaft verpasst, die ihn deutlich von den restlichen Fahrzeugen unterschied.

Nach diesem kleinen Erfolgserlebnis fuhr ich in die automatische Waschanlage und gönnte meinem endlich reibungslos und rundum funktionierenden Auto eine gründliche Wäsche. In schänstem, hochglanzpoliertem Königsblau fuhr ich auf den Parkplatz des nahen Einkaufszentrums, verschloss den Cherokee per Knopfdruck und Hupsignal und ging an die «Gourmessa»-Theke, um mich mit etwas Süssem zu «belohnen».

Als ich zurück zum Jeep kam, drückte ich die Fernbedienung zum Öffnen der Türen. Nichts geschah. Kein «Klick», nicht das geringste Geräusch. «Ach, das hast du überhört», dachte ich und griff nach dem Türgriff. Die Türe aber liess sich nicht öffnen. Ich drückte erneut die Fernbedienung. Nichts. DAS DARF DOCH NICHT WAHR SEIN! Nimmt denn diese Schande nie ein Ende?! Der Cherokee blieb verschlossen, die Fernbedienung tat, als wäre sie nie eine gewesen. Sie spielte gewöhnlichen Schlüsselanhänger.

Mir blieb nichts, als die Autotüre per Schlüssel zu öffnen. Nachdem ich meinen Frust mit zwei Studentenschnitten erstickt hatte, ging ich zurück ins Einkaufscenter und liess die beiden Knopfbatterien in der Fernbedienung auswechseln. Klar, eine Kleinigkeit im Vergleich zu den Problemen der vergangenen Tage, aber ein gravierender Abschluss einer Pannen-Serie.

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