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Die schwarze Katze
Auto verloren
Meinem Freund sein Auto
Meinem Freund sein Auto…

Wenn meine Frau den Frühling spürt, dann kauft sie Bäume und Sträucher. Letzte Woche war der Frühling sehr zu spüren, also hatte ich am Samstag die vornehme Aufgabe, diverse Pflanzen nach hause zu transportieren.

Die Pflanzen (?) standen bei Gärtner Wanner in Hégenheim, mit dem wir – nicht wegen der guten Umsätze, die er mit uns macht – seit Jahren befreundet sind. «Steht alles bereit», sagte Gärtner Wanner, «kannst nur aufladen». Als ich das Volumen des bereitgestellten Grünzeugs mit jenem des Kofferraumes des Mégans meiner Frau (mein Cherokee stand zu jener Zeit vor dem «Jumbo» in Allschwil, siehe vorherige News) verglich, war mir klar, dass eine einzige Fahrt längst nicht ausreichen würde.

«Nimm doch unseren Kleinlaster», empfahl Gärtner Wanner grosszügig, «der Schlüssel steckt.» Also belud ich die Ladefläche des Kleinlasters mit den verschiedenen Sträuchern, band sie fest und setzte mich hinters Steuer des Transporters. Die wichtigsten Utensilien zur Fahrt, wie Fahrersitz, Steuerrad, Schaltknüppel, Brems-, Kupplungs- und Gaspedal waren vorhanden, der Rest des Fahrzeuges liess einige Wünsche offen. Ganz abgesehen vom Dreck, der problemlos die Aussaat von Getreide zugelassen hätte.

Nun denn, ich schaffte es, den Kleinlaster zu starten und fand, nach einigen Fehlgriffen, schliesslich auch den dritten Gang. Ganz nebenbei stellte ich fest, dass der Tachometer auch nicht funktionierte, er zeigte immer auf Null. Fröhlich pfeifend – der Ton ging zwar im ohrenbetäubenden Motorenlärm völlig unter – tuckerte ich mit dem Kleinlaster Richtung Hagenthal-le-Haut.

Nachdem ich die Sträucher bei unserem Haus abgeladen hatte, machte ich mich auf den Weg zurück zur Gärtnerei. Bei der Ortsausfahrt von Hagenthal stand ein Mann mit erhobener Hand auf der Strasse. Ich bremste ab und sah schliesslich, dass es sich beim Mann um einen Gendarmen handelte. Schwarze Reitstiefel, blaue Reithose, hellblaues Poloshirt, dunkle Sonnenbrille und Pistole am schwarzen Gürtel.

«Was hab' ich angestellt?», fragte ich den Beamten. Er grinste mich über den Rand seiner Sonnenbrille an und stellte eine Gegenfrage: «Wie schnell sind sie gefahren?» – «Das, Monsieur, würde mich auch interessieren», sagte ich, «man kann die Geschwindigkeit in diesem Camion nämlich nicht ablesen.» Damit war das Problem aber längst nicht, wie ich dachte, aus der Welt, damit hatte ich erst ein richtiges Problem geschaffen. «Das kann ja Jeder sagen», lachte der Gendarm, «lassen sie uns eine Runde fahren, dann sehen wir, was der Tacho wirklich anzeigt.» Der «Schugger in bleu» bestieg den Beifahrersitz und hiess mich los zu fahren. Nach wenigen Metern und einem kritischen Blick aufs Armaturenbrett bestätigte der Polizist: «Der ist kaputt!»

Nachdem wir wieder am Ausgangspunkt – ich wagte unterwegs kaum zu schalten, weil der Gendarm jedesmal sichtlich fürchtete, dass ihm das Getriebe um die Ohren flegen würde – angelangt waren, sagte der Beamte: «Ja, das wird was kosten.» Er verlangte meinen Fahrausweis. Ich händigte ihm das rosarote Dokument aus und als er den Ausweis aufklappte, zerfiel dieser in zwei Teile. «Ist das ein Fahrausweis?!», fragte der Gendarm leicht genervt. «Ja,ein französischer», antwortete ich. Und da war's passiert. «DAS IST KEIN AUSWEIS, DAS IST EIN SKANDAL!», meinte der Gendarm und da verging auch mir der Humor. «UND WARUM SIND SIE NICHT ANGESCHNALLT?!» – Ich wagte ihm kaum wahrheitsgetreu zu antworten, wollte aber meinen Hals aus der immer enger werdenden Schlinge ziehen. «Weil es zwar einen Gurt hat, in dieser Kiste, aber kein Teil, um ihn ein zu klicken. Das ist nicht mein Laster, das ist der von meinem Freund, dem Gärtner. WAS KANN ICH DAFÜR?!»

Der Gendarm entfernte sich. Nach langen fünf Minuten kam er zurück. Er streckte mir zwei Bussenzettel hin: «So, das ist die Busse für den Fahrzeughalter, weil der Tacho nicht geht. Und das ist die Busse für sie, weil sie mit diesem halb kaputten Auto fahren, und weil sie nicht angeschnallt waren, und weil ihr Ausweis kein Ausweis mehr ist. – Und dann verlieren sie obendrein auch noch drei Punkte vom Ausweis!» Der Gendarm wünschte mir ein schönes Wochenende und stürzte sich auf zwei Velofahrer, die nebeneinander daher fuhren...
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